Stucco lustro ist das Aufbringen einer Marmorierung auf einen durchgefärbten, einfarbigen Mörtelgrund in Glättetechnik. Es handelt sich um eine reine Kalkputztechnik, bei der auf einen guten Grundputz aus Kalk und Sand mehrere Marmorsand/Marmormehl-Sumpfkalkschichten „nass-in-nass“ (freskal) aufgeputzt werden. Dabei wird nach oben hin immer feiner werdend gearbeitet.
In die letzte Schicht wird der Grundton des Marmors mit zugegeben, dieser wird in den feuchten Putz als Marmorierung eingearbeitet. Abschließend wird die fertige Fläche mit venezianischer Seife eingestrichen (worauf im Prinzip Tadelakt entsteht) und mit einer blanken Glättkelle abgeglättet/abgestuckt.
Stucco lustro ist im Verhältnis zu Tadelakt preisgünstiger und zeichnet sich durch den hohen Glanz aus.
Stucco lustro (links) im Versammlungszimmer des Abgeordnetenhauses des Parlamentsgebäudes in Wien aus dem 19. Jahrhundert. Die Säule daneben besteht aus echtem Marmor.
Die Verwendung von Stuckmarmor reicht bis ins römische Zeitalter zurück. Bei Ausgrabungen in Pompeii wurde Stuckmarmor an den Wänden wohlhabender Häuser und öffentlicher Gebäude wiedergefunden. Die Verwendung von Stuckmarmor erlebte ihre Renaissance in Italien ab dem 17. Jahrhundert wieder. Von dort wanderte es nach Norden, wo es vor allem ab dem barocken Zeitalter wieder stark verwendet wurde. Kirchen und Paläste wurden mit Stuckmarmor verziert, da es eine kostengünstige Alternative zu echtem Marmor war.
Durch den zunehmenden industriellen Abbau von Marmor und das wachsende Exportgeschäft aus Italien ist heute ist die Herstellung und Restaurierung von Stuckmarmor bei weitem kostenintensiver als die Verwendung von echtem Marmor.